Das eigene Leben riskieren, um tiere unter den trümmern des erdbebens zu retten
Es ist ein Rennen gegen die Zeit
In den letzten Wochen habe ich damit gekämpft, die Tragweite der Tragödie in der Türkei und Syrien zu begreifen. Die massive Zerstörung und der riesige Verlust von Menschenleben sind nahezu unermesslich.
Mehr als ein Drittel der Gebäude in der türkischen Provinz Hatay sind eingestürzt, ein weiteres Drittel schwer beschädigt. Es sind 17 Tage seit dieser tragischen Nacht, die alles veränderte, vergangen.
Unsere Partnerorganisation Haytap arbeitet seither Tag und Nacht.
Nur einen Tag nach der Katastrophe errichtete sie eine Tierklinik. Seither hat Haytap über 1.000 Tiere alleine in Hatay gerettet; die Mitarbeiter:innen riskieren ihre eigene Sicherheit, sobald sie in die zerstörten Gebäude eindringen.
Wunder passieren immer noch
Vor einigen Tagen haben sie ein schwer beschädigtes Gebäude betreten, weil jemand mutmaßte, dass zwei Katzen darin waren. Mit Schutzhelmen und Taschenlampen ausgestattet, gingen sie vorsichtig die halb zerstörte Treppe hinauf,.
Ein verzweifeltes Miau war bereits auf der Treppe zu vernehmen, das sie zu einer in Trümmern liegenden Wohnung führte, die einst ein Zuhause für ihren Eigentümer war.
Sie suchten überall, aber die traumatisierten Katzen, die fast zwei Wochen eingeschlossen waren, waren verängstigt und blieben versteckt, ohne sich zu rühren. Zum Glück wusste das Rettungsteam genau, was zu tun war. Es gab nur eine Person, die ihnen Sicherheit vermitteln konnte – der Eigentümer.
Über den Lautsprecher des Handys sprach dieser zu seinen Katzen.
Es dauerte nicht lange, und die Katzen begannen, auf seine Stimme mit hoffnungsvollem Miauen zu antworten. Dem Team gelang es, sie aus dem Schutt zu holen und sie wieder mit dem Eigentümer zusammenzuführen, der zu Tränen gerührt war.
Es sind Wunder wie diese, die das Haytap Team aufs Neue motivieren weiterzumachen. Aber es ist ein Rennen gegen die Zeit, und jede Minute zählt. Mit jedem Tag sinkt die Hoffnung, Tiere lebend aus dem Schutt zu bergen. Gerade in diesem Moment ziehen zahllose verletzte, traumatisierte und ausgehungerte Tiere durch die Straßen und kämpfen ebenso um ihr Überleben.
Ein weiter Weg vor uns
Gemeinsam mit unseren Partnern wird VIER PFOTEN weiterhin Nothilfe für vom Erdbeben verletzten und verwaisten Tiere bereitstellen. Eines ist klar: Hilfe wird überall gebraucht, und der Weg zum Wiederaufbau und zur seelischen Gesundung der ebenfalls traumatisierten Menschen ist ein weiter. Unsere Arbeit spielt eine wichtige Rolle in diesem Prozess, nicht nur durch lebensrettende Maßnahmen wie Fütterung und medizinische Versorgung, sondern auch durch das Wiedervereinen verloren gegangener Haustiere mit ihren Familien – mehr denn je ein immenser Trost für die Menschen.
Unsere Gedanken sind bei allen in der Region – Menschen ebenso wie Tieren.