Fiaker in der Wiener Innenstadt

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Tierschutz bei der Wien-Wahl 2025

Am 27. April 2025 wird in Wien wieder gewählt. Wir haben den Parteien einen Fragebogen geschickt und gefragt, wie sie zu Tierschutz stehen.

Den Österreicher:innen liegt der Tierschutz am Herzen. Umso wichtiger, zu wissen, welche Parteien sich für dieses Thema verstärkt einsetzen – und welche weniger. Nur so können Wiener:innen mit einem Herzen für Tiere am 27. April 2025 eine fundierte Entscheidung an der Wahlurne treffen. Deshalb haben wir erneut unsere Wahlprüfsteine an die sieben, in allen Bezirken antretenden, Parteien (SPÖ, ÖVP, GRÜNE, NEOS, FPÖ, LINKE/KPÖ, TEAM HC STRACHE) geschickt und die brennendsten Tierschutzthemen abgefragt: 

  • die Wiener Fiaker
  • die Privathaltung von Wildtieren
  • der illegale Welpenhandel
  • die gesetzlich verpflichtende Haltungskennzeichnung von tierischen Produkten
  • das Verbot von Tieren in Zirkussen

Folgende Parteien haben auf unsere Anfrage nicht reagiert: ÖVP, Team HC Strache

Wien-Wahlcheck 2025

Das sagen die Wiener Parteien zu Tierschutz

Alle Parteien, die auf unseren Fragebogen geantwortet haben, sprechen sich für eine verpflichtende Kennzeichnung nach Haltung in der Gastronomie aus. Bisher war die Gastronomie bekanntlich von jeder Kennzeichnungspflicht, auch nach Herkunftsland, ausgenommen. In Bezug auf die Kontrolle von Hobbyzüchter:innen herrscht ebenso Einigkeit. Diese sollen – wie bisher nur die gewerblichen Züchter:innen – künftig genauer unter die Lupe genommen werden, um dem illegalen Welpenhandel einen Riegel vorzuschieben. Eine Auffälligkeit im Bereich der Fiaker gibt es auch: 2020 waren die NEOS noch für ein Verbot von Fiakerpferden in der Innenstadt. Das scheint sich in der Rolle des Regierungspartners nun gewandelt zu haben – jetzt stimmen sie gegen ein Verbot.

 

Zusätzlich haben wir allen Parteien zwei offene Fragen gestellt.

Welches ist für Sie das dringendste Tierschutzproblem in Wien?

SPÖ

“Eines der drängendsten Themen im Bereich Tierschutz ist sicherlich das Chippen und Registrieren bei Haustieren: Für Hunde und Zuchtkatzen ist das Chippen und Registrieren nach dem Tierschutzgesetz verpflichtend. Für alle anderen Katzen, insbesondere Freigängerkatzen, wird das von den Wiener Amtstierärzt:innen dringend empfohlen. Nur durch das Chippen und Registrieren ist sichergestellt, dass man sein entlaufenes Tier rasch zurückbekommt und dieses nicht unnötig lange im TierQuarTier warten muss. Jährlich werden in Wien rund 500 entlaufene Hunde gefunden – aber weniger als die Hälfte davon ist auch registriert, sodass die Besitzer:innen verständigt werden können. Um Tierhalter:innen dafür zu sensibilisieren, hat die Stadt Wien im Vorjahr im Rahmen einer Informationskampagne zum Registrieren von Hunden aufgerufen. Außerdem wurde das Hunde-Team ins Leben gerufen, das täglich wienweit unterwegs ist und Hundehalter:innen in Beratungsgesprächen unterstützt. Um die Tierheime in ganz Österreich zu entlasten, soll auf Initiative von Wien nun die Behaltefrist von Fundtieren von einem Monat auf 14 Tage verkürzt werden. Dies ist bereits im aktuellen Regierungsprogramm des Bundes fixiert.”

GRÜNE

“Menschen und Tiere in Wien teilen sich den knappen Raum der Stadt. Es braucht daher klare Regeln für ein gutes Zusammenleben. Insbesondere ist die Innenstadt kein Lebensraum für Pferde, und es braucht Verbesserungen bei der artgerechten Haltung von Hunden (Ausbau Sachkunde, Streichung der Rasselisten, strenge Kontrolle des Verbots der Schutzhundeausbildung, Qualitätsoffensive bei Hundezonen) und strengere Regeln für die Haltung von exotischen Wildtieren. Das artgerechte Populations-Management von Tauben und Ratten muss verbessert werden, um die hygienische Situation zu verbessern und durch Gift bedrohte Arten wie Feldhamster zu schützen. Diese Arten müssen durch Schutz und Ausbau von Grünraum (Stichwort Renaturierung) besser geschützt werden, durch ökologische, nachhaltige Beschaffung von Lebensmitteln muss die Stadt zu diesem Ziel beitragen.”

NEOS

“Aus unserer Sicht ist das gravierendste Tierschutzproblem in Wien die unzureichende Kontrolle und Regulierung von Tierzucht und des Handels mit Tieren. Diese Missstände führen zu massivem Tierleid und verlangen konsequente Maßnahmen.”

FPÖ

“Der illegale Welpenhandel ist auch in Wien ein sehr großes Problem. Auch nicht übersehen darf man allerdings den heimischen Artenschutz, der unter dem Zubetonieren freier Flächen massiv leidet. Heimischen Tieren wie Feldhamster oder Ziesel werden die Lebensräume entzogen.”

LINKE/KPÖ

“Neben den Fiakerpferden, die als Touristenatraktion ausgebeutet werden, gibt es auch viele Wildtiere, deren Schutz in Wien dringend notwendig ist. Während das Artensterben vor allem durch den Klimawandel voranschreitet, führen die Menschen in der Stadt einen Kampf gegen die Tauben. Tauben wurden jahrhundertelang vom Menschen domestiziert und gehalten, bis sie nicht mehr notwendig waren. Taubenfeindliche Architektur und direkte Aggression gegen die Tiere ist derzeit ein großes Problem, während es kaum bis keine Unterstützung für die Tiere gibt. Lösungsansätze wie das Augsburger Stadttaubenkonzept können beim Tierschutz unterstützen und die Ansichtsweise auf das Zusammenleben mit Tieren im städtischen Raum verbessern.”

Was sollte Ihrer Meinung nach unternommen werden, um den illegalen Welpenhandel in Wien zu bekämpfen?

SPÖ

“Bei diesem Thema ist Wien schon seit vielen Jahren sehr aktiv (...) Um den illegalen Welpenhandel in Wien nachhaltig zu bekämpfen, muss weiterhin auf mehreren Ebenen angesetzt werden:

1. Umfassende Aufklärung und Sensibilisierung: Es ist entscheidend, die Bevölkerung über die Hintergründe illegaler Welpenzucht aufzuklären. Viele zukünftige Tierhalter wissen nicht, dass Tiere, die auf dubiosen Onlineplattformen angeboten werden, oftmals unter katastrophalen Bedingungen aufgezogen werden.  

2. Präventive Maßnahmen durch den Sachkundenachweis: Der verpflichtende Sachkundenachweis, den die Stadt Wien eingeführt hat, stellt einen Meilenstein im präventiven Tierschutz dar. Die 2019 eingeführte Hunde-Kunde, der Wiener Sachkundekurs für zukünftige Hundehalter:innen, wurde 2023 durch die Exoten-Kunde ergänzt. Dieser Sachkundenachweis richtet sich auf die Haltung von Reptilien, Amphibien und Papageienvögeln. Durch diese Maßnahme wird verhindert, dass uninformierte Käufe den illegalen Markt weiter anheizen.  

3. Intensivierte europäische Zusammenarbeit: Illegale Welpenhändler agieren oft grenzüberschreitend in kriminellen Netzwerken. Daher ist es unabdingbar, dass der Bund auf europäischer Ebene gemeinsam gegen illegalen Welpenhandel vorgeht. Eine harmonisierte Gesetzgebung, ein intensiverer Informationsaustausch zwischen den Mitgliedstaaten und die Etablierung gemeinsamer Kontrollmechanismen können den illegalen Handel nachhaltig einschränken. Bereits jetzt zeigen erfolgreiche mobile Kontrollen des österreichischen Zollamts, dass konsequentes Handeln Wirkung zeigt.Nur durch die Kombination aus intensiver Sensibilisierung der Bevölkerung, präventiven Maßnahmen wie dem Sachkundenachweis und einer verstärkten europäischen Kooperation können wir den illegalen Welpenhandel in Wien wirksam entgegentreten und den Tierschutz nachhaltig stärken.” 

GRÜNE

“Es braucht eine EU-weite Heimtierdatenbank, in der Züchter:innen, Elterntiere und Welpen samt Chipnummer erfasst werden. Die Daten der Züchter:innen sollten abfragbar sein, damit werden Transparenz und Rückverfolgbarkeit gewährleistet und die Qualität der Züchter:innen beurteilbar. Außerdem sollen Züchter:innen EU-weite TierschutzMindeststandards erfüllen müssen. Ein Vorschlag für eine EU-Verordnung in diese Richtung wird derzeit verhandelt, Wien und Österreich müssen sich für möglichst strenge Regeln und einen raschen Abschluss der Verhandlungen einsetzen. Außerdem braucht es eine große Wiener Info-Kampagne gegen Welpenhandel, vor allem gezielt auf Social Media, um den schädlichen Trends entgegenzuwirken.”

NEOS

“Die derzeitigen Maßnahmen gegen den illegalen Welpenhandel sind völlig unzureichend. Es sind deutlich mehr Kontrollen und eine Anpassung der Strafvorschriften erforderlich – auch für Fälle, in denen Welpen im Internet aus dem Ausland öffentlich angeboten werden. Eine verpflichtende Identitätsüberprüfung der Verkäufer sowie die Registrierung jedes Tieres sind notwendig, um sicherzustellen, dass nur seriöse und verantwortungsbewusste Anbieter Tiere online verkaufen.”

FPÖ

“Allen voran müssen Kampagnen zur Aufklärung verstärkt werden. Es muss bei den Menschen ein Bewusstsein dafür geschaffen werden, dass Hunde von online Verkaufsplattformen, aus Wohnungen oder Kofferräumen niemals gekauft werden dürfen, da dies nur zu weiterem Tierleid führt – Stichwort: Puppy-Mills. Gleichzeitig braucht es mehr staatliche Kontrollen von Verkaufsplattformen, auf denen Hunde gar nicht mehr angeboten werden dürften. Tierheime, Tierschutzorganisationen oder zertifizierte Züchter (in Österreich unter dem ÖKV) sind die einzigen Stellen, über die man Hunde bekommen sollen kann.”

LINKE/KPÖ

“Das Tier als Statussymbol und der Welpe als lebendig gewordenes Kuscheltier ist einer der Auswüchse der Tierzucht. Während immer mehr – auch Jungtiere – im Tierquartier und anderen Einrichtungen unterkommen müssen, werden weiterhin Rassetiere in Massen gekauft. Eine Möglichkeit der Kontrolle ist bereits die oben genannte Züchter*innen-Evidenz, in der umfangreiche Kontrollen zu Verkauf, Herkunft und Lebensbedingungen – aber auch zum Thema Qualzucht – herrschen sollen. Außerdem kann hierfür eine Kampagne für Tierwohl hilfreich sein. So eine Kampagne kann darauf verweisen, dass Tiere Lebewesen sind und keine Accessoirs, Statussymbole oder flüchtige Geschenksideen und sich ein Tier ins Haus zu holen auch mit Verantwortung verbunden ist.”

Wien-Wahlcheck 2025

Wien-Wahlcheck 2025

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