was steckt in Ihrer Decke oder Ihrem Mantel?

Grausame Gewinnung von Daunen durch Lebendrupf

13.5.2020

Daunen sind nach wie vor ein gefragtes Produkt – vor allem zur Füllung von Daunenjacken, Bettdecken und Kopfkissen. Es gibt eine dunkle Seite dieses flauschigen Textils, denn Millionen von Vögeln müssen wegen ihrer Federn entsetzliches Leid ertragen.

Mehr als 600 Millionen Gänse und bis zu 3 Milliarden Enten werden jedes Jahr weltweit in Industriebetrieben aufgezogen und geschlachtet. Während Gänse und Enten wegen ihres Fleisches aufgezogen werden, gehören die grausamen Praktiken des Rupfens von lebenden Federn für ihre Daunen und die Zwangsfütterung mit Stopfleber zu den schwersten Leiden, denen sie während ihres Lebens ausgesetzt sind.

Daunenfedern

Der Begriff Daunen bezieht sich auf die weiche Schicht aus feinen, kleinen Federn, die dem Vogelkörper am nächsten liegt. Daunenfedern helfen bei der Isolierung gegen Wärmeverlust und verleihen Wasservögeln wie Gänsen und Enten Auftrieb im Wasser. Ihre Leichtigkeit und ihr Wärmerückhaltevermögen machen Daunen zu einem begehrten Material, das in Produkten wie Mänteln, Bettwaren (Duvets, Bettdecken und Decken), Kissen und Schlafsäcken verwendet wird.

Hersteller und Lieferanten von Daunen werden sagen, dass es sich um ein natürliches Material handelt, das von Gänsen und Enten nach ihrer Schlachtung für die Fleischproduktion gewonnen wird, daher sind die Daunen und Federn einfach wertvolle Nebenprodukte der Enten- und Gänsefleischindustrie. Dies ist jedoch nicht immer der Fall. Darüber hinaus werden Unternehmen behaupten, dass sie keine Daunen von lebend gerupften oder zwangsgefütterten Tieren akzeptieren, doch fehlen oft Beweise zur Untermauerung dieser Behauptungen.

Lebendrupf

Ziel des Lebendrupfens ist es, ein Maximum an Federn und Daunen vom lebenden Tier zu gewinnen. Die Tiere (vor allem Gänse) leiden entsetzlich, während ihre Federn und Daunen ausgerissen werden, da die Arbeiter die Tiere rupfen, um die teuersten und qualitativ hochwertigsten Daunen zu produzieren. Vor allem Daunen von wiederholt gerupften «Elterntieren» sind sehr beliebt und werden typischerweise für hochwertige Produkte verwendet.

Der Begriff «Elterntiere» bezieht sich auf Tiere, die ausschliesslich für die Produktion von Nachkommen verwendet werden, die dann für die Fleischindustrie geschlachtet werden. Elterntiere sind einem hohen Risiko des Lebendrupfens ausgesetzt, da sie 4 bis 5 Jahre lang gehalten werden und häufiger als Fleischtiere dem Lebendrupf ausgesetzt sein können. Leider können Elterngänse im Laufe ihres Lebens bis zu 16 Mal gerupft werden.

Aufgrund des schmerzhaften Rupfens werden die Tiere oft verletzt, wobei es zu offenen Wunden kommt, während gebrochene Flügel oft eine Folge der groben Handhabung sind. Die Wunden werden dann genäht, ohne dass etwas verwendet wird, um den Schmerz zu dämpfen oder zu betäuben. Es überrascht nicht, dass Vögel nach dem Rupfen Anzeichen von Angst und Verzweiflung zeigen. 

Da sich gewisse Marken immer noch für die Verwendung von Daunen in ihren Produkten entscheiden, fordert VIER PFOTEN sie auf, zu garantieren, dass die grausamen Praktiken des Lebendrupfens und der Zwangsfütterung zukünftig vermieden werden.

Dazu ist eine vollständige Rückverfolgbarkeit der Lieferkette (vom Mutterbetrieb bis zum Produkt) mit strengen Sicherheitsvorkehrungen unerlässlich. Jährliche, unangekündigte Kontrollen sind erforderlich, um sicherzustellen, dass die Angaben der landwirtschaftlichen Betriebe, Schlachthöfe und Waschanlagen, die an einer grausamen Lieferkette beteiligt sind, transparent und zuverlässig sind.

Um die Glaubwürdigkeit der Behauptungen zum Tierschutz zu gewährleisten, muss die grosse Mehrheit der Betriebe, wenn nicht sogar alle, jährlich und idealerweise durch unangekündigte oder unangekündigte Inspektionen überprüft werden. Die Haltungsbedingungen der Tiere sollten inspiziert werden, unabhängig davon, ob die Tiere gesund sind, ob sie Auslauf haben, ob sie einen angemessenen Bodenbelag, Futter und Wasser haben oder nicht.

Was können Konsumenten tun?

Beim Kauf von Daunenjacken oder -kissen sollten Sie immer sehr sorgfältig prüfen, woher die Daunen stammen. Der beste Weg, Tierquälerei zu vermeiden, ist natürlich der völlige Verzicht auf tierische Produkte. Heutzutage gibt es ausgezeichnete Alternativen auf pflanzlicher und synthetischer Basis - Sie werden kaum einen Komfort-Unterschied im Vergleich zu Daunen feststellen.

Wenn Verbraucher dennoch Daunenprodukte verwenden wollen, dann sollten sie jedoch mit Vorsicht einkaufen und Marken vermeiden, die nicht garantieren können, dass die in ihren Produkten enthaltenen Daunen unter den strengsten verfügbaren Tierschutz- und Rückverfolgbarkeitsstandards, wie dem Global Traceable Down Standard (TDS) und dem Responsible Down Standard (RDS), vollständig kontrolliert und geprüft wurden.

Solange Gänse und Enten zur Fleischgewinnung gezüchtet werden und ihre Daunen verwendet werden, wird VIER PFOTEN darauf drängen, dass sie ein Leben frei von Schmerzen und Leiden führen können, in dem ihre Grundbedürfnisse befriedigt werden. Deshalb ruft VIER PFOTEN Marken und Lieferanten dazu auf, ihre gesamte Lieferkette zu verfolgen, um die höchstmögliche Garantie zu bieten, dass die grausamen Praktiken des Lebendrupfens und der Zwangsfütterung wirklich vermieden werden.

Bis zu 3.000 tiere werden In fünf Stunden per Hand gerupft

Das Rupfen von Gänsen ist Akkordarbeit – es muss also schnell gehen. Dabei werden den Tieren schwerste Wunden hinzugefügt, die danach ohne jegliche Schmerzstillung per Hand zugenäht werden. Tierärztlich versorgt werden die Tiere nicht. Man kann sich nur schwer vorstellen, welche Schmerzen sie verspüren müssen. 

In der EU ist das lebendige Rupfen eigentlich gesetzlich verboten. Doch fanden einige Betriebe ein Schlupfloch. Unter dem Synonym „Lebendraufen“, das eine abgeschwächte Form des Rupfens sein soll, ist Lebendrupf auch heute noch gang und gäbe. Länder innerhalb der EU, in denen nach wie vor Gänse und Enten lebend gerupft werden, sind unter anderem Ungarn und Polen. Weltweit ist China ein großer Produzent von Daunen. 

Neben dem Lebendrupf gibt es außerdem noch die Praktik des Totrupfens. Hier werden die Daunen erst nach der Schlachtung des Tieres entfernt. Da das Tier bereits tot ist, entgehen ihm die Qualen des Rupfens. Aus Tieschutzsicht ist ausschließlich der Totrupf vertretbar. Wer als Verbraucher sichergehen möchte, dass seine Daunenprodukte aus Totrupf stammen, sollte auf ein entsprechendes Daunen-Gütesiegel achten. Aber Vorsicht: Nicht jedes Gütesiegel ist wirklich aussagekräftig!

Gänse, nachdem sie gerupft wurden
Gänse in einem Garten

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Was Sie tun können

  • Vermeiden Sie Daunen-Produkte: Es gibt heute hervorragende synthetische und umweltfreundliche Alternativen!
  • Wenn Sie nicht auf Daunen verzichten möchten, achten Sie drauf, dass die Händler ihre Lieferketten transparent und vollständig kontrollieren und nachweislich auf Lebendrupf und Stopfmast verzichten. Entsprechende Güte-Siegel finden Sie hier: Daunen Gütesiegel

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