(Natur-)Katastrophen und Haustiere: Sind Sie gerüstet?
Dieser Ratgeber hilft Ihnen und Ihrer Familie bei der Vorbereitung auf eine Katastrophe
Feuer, Überflutungen, Hurricane und Blizzards sind extrem gefährlich – sowohl für Menschen als auch für Tiere. Katastrophen können immer und überall passieren, und manchmal treffen sie einen ohne Warnung und völlig unvorbereitet.
Die meisten Behörden empfehlen Haushalten einen konkreten Notfallsplan, außerdem ein Notfallspaket für alle Familienmitglieder für den Fall, dass sie aus ihrem Zuhause, ihrem Dorf oder ihrer Stadt evakuiert werden müssen.
Der folgende Ratgeber hilft Ihnen bei der Erstellung eines Notfallplans für sich bzw. Ihre Familie. Ihre Heimtiere sollten darin auf jeden Fall berücksichtigt werden.
Was soll vorbereitet werden? Auf die gute Planung kommt es an!
Vorab-Maßnahmen zum Schutz Ihrer Haustiere können Leben retten!
Um sich für eine Katastrophe zu rüsten, müssen Sie wissen, welche für Ihre Umgebung in Frage kommen und wie Sie reagieren können. Das heißt: Wie kommen Sie im Fall einer Evakuierung wohin und zu wem?
Ihr Notfallsplan sollte alle Familien- bzw. Haushaltsmitglieder berücksichtigen, und diese sollten über den Plan informiert sein. Man weiß nie, wer im Falle eines Falles zu Hause sein bzw. als Erstes nach Hause kommen wird, um Ihre Heimtiere bereit für die Evakuierung zu machen.
Stellen Sie sich folgende Fragen, um festzustellen, wie gut Sie gerüstet sind:
- Wissen Sie, woher Sie sich die notwendigen Informationen vor, während und nach einem Katastrophenfall holen?
- Welche lokalen, nationalen und internationalen Behörden bzw. Institutionen sollten Sie im Auge behalten, um laufend Updates über die Situation zu bekommen?
- Gibt es in Ihrer Nähe eine Tierschutzorganisation bzw. -einrichtung, die mit diesen Behörden bei der Prävention von und der Reaktion auf Katastrophen zusammenarbeitet?
- Haben Sie eine Liste von allen behördlichen und persönlichen Notfallkontakten?
Was können Sie im Vorfeld einer Katastrophe tun?
Das sollten Sie auf jeden Fall unbedingt mit sich führen bzw. einrichten:
Namensschild zur Identifizierung: Für den Fall, dass Sie gezwungen sind, sich von Ihrem Hund oder Ihrer Katze während einer Evakuierung zu trennen, bringen Sie ein Namensschildchen bzw. eine Marke am Halsband oder am Brustgeschirr an. Damit können Tiere identifiziert werden. Sie sollten unbedingt gechippt und in der Heimtierdatenbank registriert sein, und alle Daten sollten auf dem neuesten Stand sein. So können Sie sicher sein, dass Sie ihr Tier danach wiederbekommen.
Notfallskarte: Eine simple und sinnvolle Maßnahme ist es, eine Notfallskarte, etwa in Form eines Stickers, an einem sichtbaren Ort wie etwa neben der Eingangstür des Hauses bzw. der Wohnung anzubringen. Die Karte sollte wichtige Informationen über Ihre Tiere enthalten, etwa Rasse, Namen etc. Somit können Rettungseinsatzkräfte, die zu Ihnen kommen, die Lage sofort einschätzen und wissen, wen sie retten müssen, auch wenn Sie nicht zu Hause sind. Wichtig ist es, die Informationen immer auf dem neuesten Stand zu halten, um die Sicherheit sowohl der Einsatzkräfte als auch Ihrer Tiere zu gewährleisten.
Haustier-Notfallpaket: Während Katastrophen ist es oft schwierig, Tierfutter, sauberes Wasser oder Medikamente für Ihre Lieblinge zu bekommen. Daher: Unbedingt ein Notfallspaket oder eine “Go Bag” vorbereiten. Die Vorräte sollten eine bestimmte Zeit reichen, egal, ob Sie zu Hause bleiben oder evakuiert werden müssen.
Was ein Notfallpaket beinhalten muss:
- Futter und Wasser für mindestens fünf Tage, Futternäpfe, eine Decke, “Gackerl-Sackerl”, ein solides Halsband, ein Brustgeschirr und eine Leine. Wenn Ihr Heimtier Medikamente benötigt, sollte ein ausreichender Vorrat ebenso drin sein.
- Eine Kontaktliste, die auf dem neuesten Stand ist. Darauf sollten etwa Tierärzt:innen (ideal: der Tierarzt/die Tierärztin Ihres Vertrauens und zusätzlich zwei Tierärzt:innen, die - in unterschiedlichen Richtungen -innerhalb einer Distanz von ca. 25 km zu Ihrem Wohnort tätig sind), Freund:innen, Familienmitglieder etc., bei denen Sie im Fall einer Evakuierung übernachten können, tierfreundliche Evakuierungszentren oder Hotels, Tierheime oder Tierpensionen, die Ihr Heimtier aufnehmen können, sowie lokale Rettungsorganisationen und Behörden.
- Dokumente bzw. Kopien, wie etwa der Heimtierausweis oder medizinische Befunde, die unbedingt in einer wasserdichten Schutzhülle sein sollten.
Ihr Notfallspaket sollte in einem geeigneten Behälter (etwa einer Kiste) aufbewahrt werden, der im Notfall leicht zu transportieren ist. Er sollte an einem trockenen und sicherem Ort stehen.
Ihr Notfallsplan und Ihr Notfallspaket werden Ihnen bei der Entscheidung, wie Sie im Fall einer Evakuierung vorgehen, wertvolle Hilfe leisten, etwa welches Transportmittel Sie wählen, wen Sie aufsuchen (wie erwähnt: Stellen Sie unbedingt vorab fest, ob Heimtiere an diesen Orten erlaubt sind bzw. Platz haben, etwa in einem Hotel oder bei einem Verwandten).
Und zu guter Letzt sollten Sie sicher gehen, dass alle Familien- bzw. Haushaltsmitglieder Ihren Notfallsplan kennen und sich gegebenenfalls daran halten. Ein konkreter Plan ist die beste Prävention und die beste Garantie für die Rettung und die Sicherheit von Menschen und Tieren gleichermaßen.
Hilfreich ist es auch, die Lieblingsverstecke bzw. -Rückzugsorte Ihrer Haustiere zu kennen, um sie im Notfall auch schnell zu finden. Üben Sie mit Ihren Tieren eine rasche und ruhige Evakuierung bzw. das Schutzsuchen an Plätzen abseits von Türen und Fenstern. Damit können Sie den Stress für sie im Fall einer Katastrophe verringern.
Vorsorge für den Fall, dass man nicht zu Hause ist
Wenn Sie unterwegs sind, wenn eine (Natur-)Katastrophe oder ein Notfall eintritt, können Sie vielleicht auch nicht nach Hause zu Ihrem Heimtier. Für diesen Fall sollten Sie vorsorgen und sich mit Ihren Nachbar:innen oder Freund:innen bereits vorab absprechen, um die Versorgung Ihres Tiers zu garantieren. Sie sollten ein paar Dinge dazu berücksichtigen:
- Ihre Tiere kennen die Person.
- Die Person hat einen Schlüssel zu Ihrem Zuhause.
- Die Person weiß, wo Ihr Notfallspaket ist und weiß, wie es gehandhabt wird, um Ihr Tier für eine Zeit lang zu versorgen.
- Die Person weiß, wohin es das Tier im Fall einer Evakuierung hinbringen muss und ist dazu auch in der Lage.
Überlegen Sie, welche Ressourcen Sie haben. Fragen Sie sich:
- Wie kann ich meine Wohnung/mein Haus einrichten, um den Schaden als Folge von Katastrophen möglichst gering zu halten?
- Sollte mir geraten werden, zu Hause zu bleiben: Was muss und kann ich vorbereiten, um meine und die Sicherheit meines Tiers zu garantieren?
- Gibt es einen Ort, wo ich im Fall einer Evakuierung hingehen kann?
- Falls ja: Kann mein Tier mitkommen?
- Falls nein: Habe ich Freund:innen oder Verwandte, die das Tier übernehmen können?
- Was kann ich tun, wenn ich gerade in der Arbeit bin, wenn eine Katastrophe ausbricht?
- Wer hat Zugang zu meinem Haus/meiner Wohnung?
- Wer kennt mein Tier gut?
- Gibt es Möglichkeiten, zu meinem Tier zu kommen, und wenn ja, welche?
- Was kann ich tun, wenn ich mein Tier zurücklassen muss?
- Wie können andere informiert werden, dass ich mein Tier zu Hause zurücklassen musste?
- Sollte das Tier im Freien gehalten werden: Hat es im Notfall auch z.B. Zugang zu einer höheren Ebene/einem höheren Stockwerk?
- Welche Lebensmittel etc. habe ich im Notfall zu Hause, um mich und mein Haustier zu versorgen?
- Wohin bringe ich Tiere wie Vögel, Reptilien und Kleintiere wie Hasen, Mäuse etc.? Möglicherweise kann ich sie nicht an denselben Ort wie z.B. Hunde und Katzen mitnehmen bzw. brauchen sie eventuell eine spezielle Versorgung.
- Was benötige ich für die Versorgung dieser Tiere mit speziellen Bedürfnissen?
Was kann ich kurz vor Ausbruch eines Notfalls oder einer Katastrophe tun?
Ist die Bedrohung immanent, beachten Sie Warnungen und Anweisungen der Behörden, etwa ob Sie zu Hause bleiben oder evakuiert werden sollen. Der Aufforderung zur Evakuierung sollten Sie unbedingt Folge leisten. Es ist nicht ratsam, damit bis auf die letzte Minute zu warten. Sollte Ihr Zuhause nicht betroffen sein, können Sie immer noch zurückkehren. Sollten Sie aber zu lange zögern, ist das Risiko, beim Eintreffen des Rettungsteams die Tiere zurücklassen zu müssen, groß.
Sollten Sie zu Hause bleiben: Haben Sie genügend Vorräte für sich und Ihr Tier, Zugang zu Fließwasser und Strom/Gas?
Nach der Katastrophe:
Es kann länger dauern, bis Sie in Ihr Zuhause zurückkehren können. Haben Sie für Ihr Tier auch alle nötigen Vorräte, Lebensmittel und/oder Medikamente? Wenn nicht, können Sie Ihren Tierarzt/Ihre Tierärztin kontaktieren oder haben Sie Kopien Ihrer Rezepte? Wie sieht es aus, wenn Ihr Tier eine spezielle Ernährung oder spezielle Medikamente braucht? Wenn Sie wieder zu Hause sind bzw. wenn das Verlassen des Hauses/der Wohnung (sollten Sie dort geblieben sein) wieder sicher ist, überlegen Sie sich Folgendes:
- Wie kann ich garantieren, dass mein Tier in meinem Zuhause wieder sicher ist?
- Trümmer, Wasserschäden etc. können eine Gefahr bzw. ein Sicherheitsrisiko darstellen.
- Stellt der Garten ein wie immer geartetes Risiko dar?
- Auf welche Änderungen muss sich Ihr Tier nach der Katastrophe einstellen?
- Denken Sie an visuelle Eindrücke, Geräusche und Gerüche in und um Ihr Zuhause, die anders sein und Ihr Tier verstören könnten.
- Hat Ihr Heimtier im Zuge der Katastrophe bzw. während der Evakuierung Stress erlitten?
- Was können Sie tun, um Ihrem Hausier im Nachhinein bei der Bewältigung der Stresssituation bzw. des Traumas zu helfen?
(Natur-)Katastrophen und VIER PFOTEN:
VIER PFOTEN schickt immer wieder Notfalls- und Katastrophenschutzteams in Gebiete weltweit, um Tieren nach (Natur-)Katastrophen zu helfen. Wir stellen Futter, medizinische Versorgung und unsere Expertise zur Verfügung, um Tiere zu retten und wieder mit ihren Familien zusammenzuführen.
Aus unserer Erfahrung wissen wir, dass es unbedingt notwendig ist, auf Krisen vorbereitet zu sein. Jede(r) von uns kann das schaffen, indem er/sie vorab plant, um die Sicherheit unserer Familien und Heimtiere zu gewährleisten.