"Schwer Vermittelbare" Heimtiere
Sie sind vielleicht schon etwas älter, haben Behinderungen und besondere Bedürfnisse oder zeigen Verhaltensauffälligkeiten - aber diese Tiere haben eine Menge Liebe zu geben
Was hält Menschen davon ab, „schwer vermittelbare“ Tiere, die oft auch den Titel “Langsitzer” tragen, zu adoptieren? Natürlich lassen es die Umstände nicht immer zu, aber oft wird man auch merken, dass die Gründe in Unwissenheit, Irrglauben und Vorurteilen liegen.
Schwer vermittelbare Heimtiere sind wunderbar und einzigartig
Tiere, die von der Gesellschaft als „schwer vermittelbar“ angesehen werden, sind genauso bezaubernd wie ihre „normalen“ Artgenossen. Sie suchen nur nach ihrem „perfekten” Menschen, der sich ihrem „Makel” annimmt und sich in ihr wundervolles Wesen verliebt. Oft müssen solche Tiere viele Jahre, wenn nicht sogar ihr ganzes Leben, darauf warten, adoptiert zu werden.
Angeblich schwer Vermittelbare Tiere sind einfach nur anders als die "Norm"
- Tiere mit schwarzem Fell: Das “Black Dog Syndrome” beschreibt das Phänomen hinter der schwarzen Fellfarbe und deren Auswirkung auf die Adoptionschancen der Tiere. Schwarze Tiere werden in der Literatur und in Filmen oft mit dem Bösen, dem Negativen verbunden („Der Hund der Baskervilles“, „Die schwarze Katze“). Gerade im Zusammenhang mit der schwarzen Katze steht die Farbe für Pech und Unheil. Sie werden in Tierheimen oft lange von potentiellen Haltern übergangen.
- Senior Haustiere: Im Gegensatz zu ihren jüngeren Artgenossen haben die in die Jahre gekommenen Tiere geringere Adoptionschancen. Bedenken und Sorgen sind, dass alte Tiere öfter zum Tierarzt müssen, was entsprechende Kosten nach sich ziehen könnte. Dabei kann man auch mit den Senioren noch viele schöne Jahre verbringen, wenn man sich um eine gute Diät, die passende Bewegung und viel Ruhe kümmert! Der Aufwand ist die wundervolle, bedingungslose Liebe, die man im Gegenzug erhält, immer wert.
- Tiere mit besonderen Bedürfnissen: Dazu gehören Tiere mit körperlichen Behinderungen oder chronischen Erkrankungen, die besondere Aufmerksamkeit oder Sorgfalt erfordern. Zum Beispiel Tiere mit fehlenden, deformierten oder gelähmten Gliedmaßen - oder blinde bzw. gehörlose Tiere. Viele davon haben jedoch bereits gelernt, mit diesen Bedürfnissen umzugehen und den Alltag zu meistern – sie benötigen lediglich das passende Umfeld, das diese Bedürfnisse versteht und Personen, die einfühlsam und gewissenhaft mit ihnen umgehen.
- Tiere mit Verhaltensauffälligkeiten: Tiere, die z. B. unter außerordentlicher Trennungsangst leiden oder aggressiv auf bestimmte Reize reagieren. Misshandelte Tiere fallen ebenso in diese Kategorie. Leider stößt eine erfolgreiche Verhaltenstherapie im Tierheim-Umfeld oft an ihre Grenzen, weshalb es für diese Tiere umso wichtiger wäre, ein geeignetes Zuhause zu finden. Es gibt zahlreiche Verhaltenstrainer, die mit ihrer gewaltfreien Trainingsmethode und gewissen Management-Maßnahmen Mensch und Tier dabei helfen können, ein tolles Team zu werden.
Fazit
Natürlich muss die Adoption eines "Langsitzers", der als schwer vermittelbar gilt, gut überlegt sein. Denn man sollte sich niemals ein Tier aus Mitleid anschaffen – auch nicht aus einem Tierheim! Hat man sich dann nach guter Vorbereitung und der Kennenlernphase zu einer Adoption entschieden, stehen Tiertrainer in der Regel auch nach der Vermittlung zur Verfügung, um dem erfolgreichen Zusammenleben Hilfe zu leisten. Man wird nicht alleine gelassen! Gibt man einem „Langsitzer“ eine Chance auf ein schönes Leben in dem Rahmen, wie es ihm möglich ist, wird man merken, dass dieser Rahmen oft überraschend größer ist als man denkt.